Viele Jahre begleitete mich eine immer wiederkehrende Migräne, die mich stets für mehrere Tage stark einschränkte. Die Schmerzen ertrug ich anfangs geduldig, genoss es einerseits, dass ich einfach nicht so schnell wie gewohnt rumwerkeln konnte. Auf der anderen Seite war es eine Belastung, besonders bei der Arbeit, wo die Lichtstrahlen der Beleuchtungsspots gefühlt ihren Blitz direkt ins Hirn trafen und auch das Schreiben am Computer entsprechend unangenehm war. Als es mir dann zu bunt wurde, deckte ich mich mit Schmerzmitteln ein, die jedoch auch nicht wirklich Linderung schufen, bis ich eine merkliche Besserung durch den ayurvedischen Lifestyle erzielen konnte.
Die Weisheit des Ayurveda
In der jahrtausendalten, indischen Lebensweisheit geht es darum, im Einklang mit der Natur zu leben, sich ihre Kraft zu Nutze zu machen. Mit Vata, Pitta und Kapha beschreibt der Ayurveda die drei Bioenergien, die sowohl in der Natur, im Tagesverlauf wie auch im Menschen vorherrschend sind.
Vata & Migränge
Vata, ist von den Elementen Wind und Raum geprägt und durch seine Qualitäten von rau, kalt, trocken und bewegt trägt es seinen großen Teil zur Migräne bei. Dies gilt es zu senken, um wieder in die gesunde Balance zu kommen.
Wie tun wir dies? Vata Typen frieren viel, mögen Wind nicht so, haben jedoch sehr viel Luft in sich, in From von uneingeschränkten Gedankengängen, strotzen oft vor Kreativität, sind mitreißend, begeisterungsfähig und auspowern sich gerne aus. Vor lauter Inspiration, kommen sie vor lauter Wind gar nicht richtig dazu, sich wieder zu erden. Und dies ist grade sehr wichtig um vom offenen „Raum“, der Migräne den Wind aus den Segeln zu nehmen, und sich zu erden, zu wärmen und relaxen.
Da der Ayurveda großes Gewicht auf die Ganzheitliche Betrachtungsweise des Menschen legt, spielt die Nahrung hier eine große Rolle, denn die ist, laut Ayurveda, Medizin für den Körper und folglich auch für die Seele. Erdung für den kühlen, immer in Aktion stehenden Körper aber auch den wilden Geist des Vata Menschen finden wir in warmer, gekochter, öliger Nahrung, natürlich süßen Speisen wie Rote Bete, Süßkartoffeln, Karotten, Wurzelgemüse, süße Früchte und Getreide. Sie bringen die gewünschten Schwere. Auf Rohkost sollte verzichtet werden, da sie schwer verdaulich ist, gedämpftes Gemüse und Obst sind viel bekömmlicher.
Warmes Wasser
Ein wichtiger Bestandteil ist das warme Wasser, das gleich morgens nach dem Aufstehen dem Körper die über die Nacht verlorenen Flüssigkeit wiedergeben und über den Tag verteilt getrunken werden sollte. Es unterstützt hervorragend den Stoffwechsel und dient auch als Wärmespender.
Dieses warme Wasser hat mir entscheidend geholfen meiner Migräne beizukommen. Ansonsten habe ich mir ein besonders leckerer Tee kreiert: auf 1 L Wasser 2 Nelken, 1 kleine Zimtrindenstück und drei Zacken von einem Sternanis. Diese Zutaten lasse ich den ganzen Tag in meiner Thermoskanne und geniesse den zimtigen, leicht süssen Geschmack über den ganzen Tag verteilt.
Achtsamkeit
Ein nicht zu verachtender Teil in der natürlichen Behandlung der Migräne ist, dass ich stets in der Beobachtung meiner Ressourcen und Kräfte bin, dass ich mit ihnen gut haushalte und mich nicht verausgabe. Das heisst beispielfsweise nach einem intensiven, anregenden Gespräch, merke ich sofort, dass jetzt nicht gleich Nachrichten am Radio oder ein Podcast hinterher aufgenommen werden können, sondern eine bewusste Zeit der Stille mich wieder in mein Lot bringt. Denn meist sind Migräne Patienten sehr empfindliche Wesen, die nicht zu viele Eindrücke aufs Mal oder hintereinander ausgesetzt sein sollten, denn ihr Gehirn kann Erlebtes nicht so effektiv filtern.
Als ich mir dessen bewusst wurde, merkte ich, wie oft ich meinen Geist über seine Aufnahmegrenze führte. Dies war eine unglaubliche Erkenntnis. Das heißt, immer wieder, wenn möglich Pausen einlegen, tief durchatmen, auch das Handy weglegen und einfach die Gedanken schweifen lassen und ganz bewusst in den Körper spüren, was er jetzt braucht. Dies viel mir sehr schwer, da ich so gerne ständig meinen Geist mit Nahrung füttere.
Auch ruhiges, erdendes Yoga tut unglaublich gut, oder Atemübungen: zum Beispiel die Wechselatmung, in der Du mit einem Finger das linke Nasenloch verschließt und durchs rechte ein und dann mit verschlossenem rechtem durchs linke aus um wieder durchs linke ein während Du das rechte zuhältst. Wenn Du dies längere Zeit machst, wirst Du die aufkommende Ruhe bemerken.
Ich möchte Dir nun hier noch zwei für für mich ganz inspirierende Frauen vorstellen, die sich sehr mit der Linderung der Migräne auseinandersetzen:
Dr Nadine Webering ist Neurologin und Ayurveda Medizinerin und ihr Spezialgebiet ist die Migräne. Sie bietet einen Online Kurs an, bei dem Du lernst, achtsam und mit Hilfe des Ayurveda Beschwerden frei zu werden, oder die Schmerzen zu minimieren. Auch in ihrem Podcast „Stay in Balance“ teilt sie viele Tipps mit Dir. www.drnadinewebering.com
Auch Sabrina Wolf hat einen Podcast „Unwetter im Kopf“ bei ihr lernst Du auch ganz viel über Kopfschmerzen und Migräne. www.sabrinawolf.de
Ich hoffe, meine Tipps helfen Dir auch so gut wie mir! Ich würde mich über ein Feeback freuen, wie Du damit zurechtkommst!
Herzlich, Ursula