Dinacharya – warum uns im Ayurveda die Tagesroutine so gut unterstützt, mit unserer inneren Natur im Einklang zu leben.

Dina – der Tag, Acharya – Meister

1.Teil

Die Morgenroutine

Der Auyrveda sieht den Menschen als Mikrokosmos im grossen Makrokosmos Natur. Er geht davon aus, dass zu den unterschiedlichen Tageszeiten verschiedene Bioenergien vorherrschen: Vata, Pitta und Kapha, die auf seelischer wie körperlicher Ebene einen grossen Einfluss auf uns haben können. Je mehr wir unseren Tagesablauf mit ihnen im Einklang leben, um so mehr fühlen wir uns in bester Form und somit in unserer Balance.

Ölziehen

Von 2-6h morgens ist Vata aktiv und sorgt dafür, dass Du vor 6h voller Schwung aus dem Bett kommst. Die Morgenroutine ist ein idealer Start in den Tag. Um die Zunge vom über die Nacht angesammelten Belag – den Giftstoffen, die der Körper absondert- zu befreien, putze zuerst die Zähne, das erlaubt Dir, den kompletten Mund zu reinigen. Schabe anschliessend mit einem Zungenschaber oder der Kante eines Löffels, vorsichtig die weisse Schicht von Deiner Zunge, um dann während mindestens 10-15 Minuten Öl zu ziehen. Dies mag sich vielleicht gewöhnungsbedürftig anhören, dient jedoch dazu, die Absonderungen zu binden und somit den kompletten Mund von den Giftstoffen zu befreien. Ölziehen bedeutet das Öl im Mund hin und her zu bewegen. Dadurch regst Du die Verdauung an. Hierzu eignet sich Sesamöl, Kokosöl oder Olivenöl.

Warmes Wasser

Gleich nach dem Aufstehen, setzte einen Topf heissen Wassers auf und köchle das Wasser während des Ölziehens. Lass es auf lauwarm abkühlen oder geniesse es trinkbar und tanke mit einer grossen Tasse Deine über die Nacht verlorene Flüssigkeit wieder auf. Auf der anderen Seite hilft Dir dieses heisse Wasser ideal, den Gang zur morgendlichen Toilette und somit zur Darmentleerung zu unterstützten, die im Auyrveda täglich morgens stattfinden sollte um Dich von allen Giften, die der Körper abstossen möchte, zu befreien.

Diese tägliche Morgenroutine ist Gold wert und Du wirst sehen, dass Dich viel seltener Infekte erwischen!

Yoga & Meditation

Nach dem Ölziehen bietet es sich an, Dich um Deinen Körper und Deinen Geist zu kümmern mit leichten Dehnübungen oder einer kleinen Sequenz HILT, die Dich richtig in Schwung bringen. Bevorzugst Du jedoch, Dich leicht zu bewegen, so ist Yoga genau das Richtige. Es müssen auch gar nicht riesen lange Sessions sein, sondern das Wichtige ist, Deinem Körper den Raum zu geben, in seine Wohlfühlstimmung zu kommen. Denn diese alte indische Kunst hilft Dir nicht nur Deinen Körper in wohltuende, herausfordernde und stabilisierende Positionen zu begeben, sondern Yoga kann viel mehr. Praktizierst Du regelmässig so wirst Du feststellen, wie es Dir hilft, Dein wahres Inneres zu ergründen, Dich von Deinen im Laufe des Lebens dazugelernten, antrainierten Mustern zu befreien und Dir Schicht für Schicht Deinen innersten Kern und das was Du als Mensch wirklich leben und ausdrücken möchtest, präsentiert und Dich dadurch stark macht.

Für mich ist Yoga genau das, denn durch die vielen und aber vielen Yogaübsequenzen, bin ich ganz bei mir angekommen, konnte mich weitgehend davon befreien, was andere über mich denken, verspüre weniger den Drang nach Anerkennung und habe meinen Herzensweg, das Coaching und den Ayurveda entdeckt und den Wunsch, mit meinen erlernten Tools anderen Menschen zu helfen, ein glücklich und gesundes Leben führen zu können.

Nebst der körperlichen Betätigung stimme Dich auch nur für fünf Minuten- wenn Du knapp an Zeit bis, in Deinen Tag ein, in dem Du Dich aufrecht mit freiem Rücken hinsetzt und auf Deinen Atem lauschst. Wenn Du merkst, dass Du allzu oft mit Deinen Gedanken abschweifst, so konzentriere Dich auf folgendes Mantra. SAT NAM, was aus dem Kundalini Yoga kommt und mit SAT = Wahrheit und Nam = Identität bedeutet. Atme ein mit SAT und aus mit NAM. Du wirst merken, wie ganz schnell Deine Gedanken zur Ruhe kommen. Dieses Mantra wird vor allem durch die Klangschwingung seine Wirkung erzielen. Magst Du es lieber in Gedanken rezitieren, ist dies auch prima.

Ich lege am Ende der Meditation meine beiden Hände auf den Brustraum und spüre meine grosse Dankbarkeit, wie das Leben es gut mit mir meint. An die Mediation füge ich stets folgenden Satz an: Lokah Samasta, Sukhino Bhavantu. Dies ist auf Sanskrit ein Segensspruch der frei übersetzt bedeutet: «Mögen alle Lebewesen in Glück und Harmonie leben, mögen alle meine Taten, Worte und Gedanken dazu beitragen.» Dies ist für mich eine wunderbare Einstimmung in den Tag, mit der klaren Intention, mich auf das Positive zu konzentrieren und mit meinen Mitmenschen und Lebewesen liebevoll umzugehen. Auch wenn es nicht immer ganz gelingt, ist für mich diese Morgenritual essentiell. Ebenso wie die Vorstellung, wie ich mich heute fühlen möchte, denn stimme ich mich morgens nicht ein, so werde ich allzu oft von Gedanken und Gefühlen überrannt, die sich dann meinen Geist krallen und nicht mehr loslassen wollen. Auf diese Art, besinne ich mich immer wieder während des Tages auf diese positive Absicht. Zum Schluss ziehe ich eine Inspirationskarte, deren Thema mich über den Tag begleitet und mich zum Nachdenken anregt, wie ich wohl diese Aussage in meinem Leben integrieren kann? Denn ganz oft stosse ich immer wieder auf eine der selben, bis sich dieses Thema in meinem Leben aufgelöst hat.

Sollte Dich zur Zeit Dein Leben besonders fordern, findest Du bestimmt jeden Tag etwas worüber Du dankbar sein kannst: eine leckere Mahlzeit, ein herzliches Lächeln oder eine gesunden Körperstelle.

Nach diesen ca. 45 Minuten Deiner Morgenroutine, die Dich den Tag voller positiver Energie beginnen lassen kommt das Frühstück.

Warmes Frühstück

Der Ayurveda empfiehlt ein warmes Frühstück, um damit das von Kapha Dosha am morgen noch träge Verdauungsfeuer nicht zu überfordern.

Für mich persönlich, ich liebe es warm zu frühstücken, dies verleiht mir eine grosse Portion Erdung und Wärme für den ganzen Tag.

Ich bereite mir ein warmes Porridge vor mit Haferflocken, gedämpften Früchten, Nüssen und Sojamilch.

1. Frühstücksvariante: Porridge mit gedämpftem Obst

Erhitze einen EL Sesamöl in einem Top, gebe geriebenen Ingwer, Kurkuma und Zimt dazu, schwitze es leicht an und füge dann klein geschnippeltes Obst je nach Saison dazu, dämpfe es kurz mit und lösche dann das Ganze mit Soja- oder Mandelmilch oder wenn Du lieber magst mit Kuhmilch ab. In der Zwischenzeit gibst Du 3 EL Haferflocken (gut für die Verdauung) dazu und köchelst alles mit. Hinzu kommen 2 klein geschnippelte Datteln und Mandeln, Walnüsse und Hanfsamen, sie sind besonders reichhaltig an Protein. Zum Schluss reibe ich immer noch etwas Zitronenschale darüber.

Das Obst sollte gedämpft sein, denn sonst ist es nicht so verdaulich und es kann zu Blähungen führen. Wenn es gedämpft wurde ist es schön bekömmlich.

2. Frühstücksvariante: Getostetes Brot mit Früchtekompott

Wenn Du nicht so gerne Porridge magst, dann machst Du Dir wie im oberen Rezept mit Ingwer, Kurkuma und Zimt ein Früchtekompott Deiner Wahl, tostest das Brot oder die Brötchen und beschmierst sie leicht mit Tahin (Sesampaste) und verteilst schön das warme Früchtekompott darüber. Als Topping kannst Du gerne auch Nüsse darüberstreuen oder Kokosflocken. Sind die Früchte zu sauer, so verziere sie mit Ahornsirup, Agaven- oder Dattelsirup.

3. Frühstücksvariante: Gemüsesuppe

Du kannst auch immer eine Gemüsesuppe vom Vorabend zum Frühstück essen, schaue, dass Du ein paar Hülsenfrüchte dabei hast, sie halten länger satt. Beachte, dass Du Kreuzkümmel, Pfeffer und auch Ingwer, der durch seine Schärfe gegen Blähungen hilft, dazu verwendest.

Mit all diesen Tipps wünsche ich Dir nun einen wunderbaren Start in den Tag, auf dass Du ganz viel Energie schöpfst, die Dich über den ganzen Tag verteilt trägt!