Ein Besuch beim Ayurveda Arzt

Am liebsten würde ich Dir jetzt diesen duftenden Siddhalepa Balsam unter die Nase halten, damit Du die herrliche Würze riechen kannst: Eukalyptus, Zimt, Zitronengras und Menthol steigen vor mir auf, umwerfend!

Doch Schritt für Schritt. Wegen monatelangen Knie- und Fingerschmerzen suche ich einen Ayurveda Arzt auf, die leider in unseren Breitengraden nicht sehr häufig anzutreffen sind. Ich habe aber Glück und finde in meiner Nähe eine Adresse.

Schon von weitem wittere ich die Praxis dank des Wohlgeruchs, der sich im Treppenhaus ausbreitet. In Zeiten von Corona geht es leider nicht ohne Mundschutz, was ich bei einer ärztlichen Behandlung nicht sehr charmant finde, fehlt doch für eine komplette Mimik die Mundpartie. Wir halten uns an die Hygienevorschriften und auf gehts.

Er misst mir an beiden Handgelenken mit drei Fingern den Puls, und legt mir einen kleinen Fragebogen vor: sind Ihre Knochen feingliedrig, nehmen Sie schnell ab, leiden Sie unter Schlafstörungen, sind Sie entscheidungsfreudig? Ein Test mit dem er mich einschätzen kann, welche Doshas, welche von den drei Bioenergien Vata, Pitta, Kapha in mir vorherrschend sind.Da ich mich ja schon länger damit beschäftige, war mir klar dass meine Vata und Pitta sind. Ich für mich dachte jedoch, dass Pitta höher ist, als er es diagnostiziert.

Er wirft einen Blick auf meine Fingernägel, sind sie brüchig oder stark? Wie sehen die Augen aus? Dann für einen Moment, darf die Gesichtsmaske fallen und die Zunge wird unter die Lupe genommen. Sie muss ein wahres Buch sein, denn was er mich fragt, erstaunt mich in der Tat.

„Leiden oder litten Sie unter depressiven Verstimmungen“? Ja, tatsächlich wurde ich immer wieder in meinem Leben von einer grosse Portion Melancholie begleitet. Als ich später wissen wollte, weshalb er dies fragt, meinte er, an der Zunge hätte er es gesehen. Verrückt, eindrücklich!

Auch diagnostiziert er eine schwache Leber, was mir auch schon bekannt war und ein eher schwächeres Herz, also das Organ, den mein emotionales Herz ist gross :-)Auch würde die Lunge etwas schwächeln.

Er empfilehlt mir eine Panchkarmakur in der durch therapeutisches Erbrechen, Abführen, medizinische Einläufe, Nasenspühlung und Aderlass eine komplette Engiftungskur und somit ein sich befreien von über Jahre angesammelten Toxinen im Körper durchgeführt wird. Und zur selben Zeit ein Ausbalancieren der eigenen Doshas das Ziel ist.

Denn wie sieht der Ayurveda Krankheiten?

Im Ayurveda gibt es keine Krankheiten, sondern Dysbalancen. Der Ayurveda kennt 6 Krankheitsstadien:

1 Ansammlung & Akkumulation: in diesem Stadium sammelt sich das Dosha übermässig an seinem Hauptort an. Bei Vata ist dies der Dickdarm, bei Pitta der Dünndarm und Magen und bei Kapha die Brust. Zu diesem Zeitpunkt kann der Körper sich wieder selbst in die Balance bringen. Nehmen wir als Beispiel, wenn Du etwas Unverträgliches, etwas Blähendes isst, bringt dies Dein Organismus wieder selbständig „in Ordnung“

2 Die Verschärfung & Verschlechterung: Hier kommt das Unwohlsein immer wieder, wir ignorieren es aber.

3 Die Ausbreitung: Jetzt breitet sich das Dosha im Körper weiter aus und Folgeerkrankungen können auftreten. Bei Pitta entsteht beispielsweise vom Sodbrennen Magenschmerzen. Hier kann man die Symptome durch eine Lebensumstellung und Therapien wieder in die Balance bringen.

4 Die Neuverteilung : Wenn das Dosha vorher nicht gestoppt wurde kann es sich in andere Organe absetzten und sekundäre Symptomatiken treten auf.

5 Manifestierung: Die Schmerzen sind nicht mehr zu übersehen und leider allzu oft erst hier wird ein Arzt zu Rate gezogen. Es kommt zur Diagnose und zur Umfassenden Therapie.

6 Chronifizierung: Das Leiden wird chronisch und es können schon strukturelle Veränderungen aufgetreten sein.

Regelmässige Arztbesuche zum Verhindern einer Krankheit

Deswegen rät der Ayurveda regelmässig zum Ayurveda Mediziner zu gehen, denn im Gegensatz zu hiesigen Ärzten, ist er darauf ausgerichtet, nicht erst die Symptome zu behandeln, sondern um auf diese Dysbalancen aufmerksam zu machen und dadurch den Krankheiten vorzubeugen.

Massagen mit hochwertigen Ölen, Stirngüsse und Entgiftungskuren bilden nebst der Ernährung, die auch als Medizin angesehen wird, eine grosse Komponente im Ayurveda. So wurde ich gleich vom Arzt höchst persönlich für meine Dysbalance, also mit Vata senkenden Ölen massiert. Er arbeitete den Meridianen entlang, den Engergiebahnen des Körpers die mit den Organen verbunden sind. Da die Haut eines der grössten Organen unseres Körpers ist, kann sie ideal lindernde, in Balance bringende Kräuter und Substanzen aufnehmen.

Mit diesem herrlichen Siddhalepa Balsam, der bei Gelenk- Muskel- Kopf- oder Zahnschmerzen oder auch bei rheumatischen Beschwerden helfen kann, Ashwaganda, dem indischem Ginseng, für besseren Schlaf, und Stressreduktion, Triphala, für eine bessere Leberfunktion, Blutzirkulation und für ein langes und gesundes Leben und Rasnadi bepackt, verlasse ich die Praxis.

Die nächste wohltuende Ölmassage ist auch schon geplant um die Therapie fortzusetzen.