Wie ich dachte, in Paris wird alles besser – Der Trugschluss die Lösung der Herausforderungen im Aussen zu suchen

Als sich vor vielen Jahren ein Gewitter in meinem Leben zusammenbraute, ich der Routine im Alltag überdrüssig, unzufrieden und unglücklich war, beschloss ich eine örtliche Veränderung vorzunehmen und wo anders einen klareren, blaueren Himmel aufzusuchen.

Mein Ziel war Paris – im Artikel „Wie etwas gelingt, das ich mir unbedingt wünsche“ habe ich erzhält, wie ich es geschafft habe, eine Stelle in Paris zu finden.

Ich wohnte in einem winzigen chambre de bonne an der Rue Piagalle im 9ten Arrondissement, dem Rotlichtviertel. Ich, ein behütetes Kind vom Lande traf auf eine bunt gemischte Nachbarschaft, die hauptsächlich ihr Geld damit verdiente, der fleischlichen Lust und des Seelenheils des männlichen Geschlechts nachzukommen. Tagsüber säumten Gunstgewerblerinnen den Eingang meines Appartements, die ihre Freier in Tür an Tür zu meiner Wohnung luden. Ein Nachbarsmann, dessen Wohnungsschlüssel abhanden gekommen war, versuchte, nach dem er eine Nacht vor meinem Eingang verbracht hatte, gewaltsam in seine Wohnung einzudringen um sich dann bei offener Türe, durch virtuelle, körperlichen Freuden die Zeit zuvertun, oder Clochards fanden Unterschlupf im Treppenhaus wo sie ihren Süchten fröhnten. Ein buntes Spektakel bot sich mir, das mit seelischer und körperlicher Gesundheit gut zu verkraften war, während es bei schwierigeren Zeiten eher an den Lebensgeistern zehrte.

Im Quartier schloss ich Freundschaft mit der Bäckerin, die schon bald mein Lieblingsbrot kannte und es mir liebevoll mit ein paar netten Worten über die Theke reichte.

Mit dem Schulfranzösich holperte der Alltag im CD- und Plattenlädelchen so daher, die Tage waren anstrengend, die Unterhaltungen zähflüssig, die mir vertrauten Titel wie Schuberts Winterreise wurde zu „ Le voyage d‘ hiver“ die Hirnzellen abends totmüde. Die Kollegen umsorgten mich liebevoll und meine alten Hugianer schickten mir gleich zum Geburtstag einen riesen grossen, wunderschönen Blumenstrauss, der die Metro-Dimensionen überforderte und schon gar meine 9 Quadratmeter grosse Wohnung, aber meine Freude und Dankbarkeit bis aufs äusserste nährte.

Die erste Zeit war aufregend, die schönen Ausstellungen, Obernpnbesuche, Spaziergänge, Entdeckungen, feine Restaurantbesuche alles neu, alles schien besser. Die ersten zwei Wochen von Freude, Neugier und Positivität geprägt, ich glaubte schon, ein Stück Paradies auf Erden gefunden zu haben, auch wenn der Alltag in der Millionenstadt mit viel Arbeitswegszeit und Staub verbunden war.

Dann nach dem sich alles ein wenig eingespielt hatte, kamen plötzlich meine Herausforderungen, die mich von meiner Heimat weggelockt hatten, eine nach der anderen mit dem Zug hinterher gefahern. Ich begrüsste sie alle, mehr oder weniger begeistert und wusste nun, es war nicht meine Umgebung und mein Arbeit sondern, dass sie tief in mir schlummerten und ich sie ganz alleine, irgendwo auf dieser Welt anzugehen hatte, um mich von ihnen zu befreien.

Diese Tatsache war für mich äusserst spannend, denn ich wusste nun, es liegt an mir diesen inneren Acker zu bearbeiten, was mir auch mit Hilfe von aussen sehr gut gelungen ist und mich mit neuen Kräften in meiner weiterewen Entwicklung unterstüzt hat.

Mein Fazit, es war eine wunderbare Entscheidung in ein anderes Land zu gehen, genau um dies zu bemerken und besonders auch, um seine Heimat wertzuschätzen und dafür dankbar zu sein, was sie einem alles bietet.

Ich würde jedem so eine Erfahrung von Herzen empfehlen, so lernt man sich erst richtig kennen und merkt, wo es noch vieles zu tun gibt, dass einem eine Aufgabe gestellt wird, bis man sie gelöst hat unabhängig vom äusseren Ort, sondern ganz bei sich.

Kurz vor meiner Heimreise von Paris nach Basel